Schulstart an der Höheren Landbauschule Rotthalmünster
40 Landwirte beginnen Weiterbildung zum Agrarbetriebswirt

40 Junglandwirte aus Bayern und Oberösterreich, darunter fünf Frauen, starteten an der Höheren Landbauschule Rotthalmünster (HLS) ihre Weiterbildung zum Agrarbetriebswirt. Für den einjährigen Vollzeitunterricht tauschen die angehenden Betriebsleiter den Traktorsitz nun gegen die Schulbank.

Die Stundentafel ist darauf ausgerichtet das Wissen und Können in Finanz-, Rechts- und Management Fragen sowie in sämtlichen produktionstechnischen Fächern und der Persönlichkeitsbildung zu vertiefen. Dafür wird bis Ende Juli 2024 an der HLS ein Bauernjahr simuliert. Ein umfangreiches Versuchsfeld mit über 2.500 Parzellen steht dazu zur Verfügung.

Lehrfahrten und Diskussionen mit Funktionsträgern und Fachexperten gehören ebenfalls zum einjährigen Training, das die Studierenden auf die spätere Hofübernahme oder eine Tätigkeit in dem der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Bereich vorbereitet. Der neue Weiterbildungsjahrgang begann mit dem Eröffnungsgottesdienst, den Pfarrer Jörg Fleischer in der Pfarrkirche Rotthalmünster zelebrierte. Bei der anschließenden Marktführung begrüßte Bürgermeister Günter Straußberger die neuen HLS-Schüler und stellte den Markt Rotthalmünster und seine wichtigsten Einrichtungen und Angebote vor. Zu den größten Unternehmen der 5.000 Einwohner Gemeinde zählt die Firma Meier Bau, die im Rahmen des Rundgangs besichtigt werden konnte.

Gestiegene Schülerzahl

Schulleiter Fabian Werner freute sich über die Schülerzahl an der HLS. In Rotthalmünster können wir maßgeschneiderten Unterricht in zwei Klassen anbieten, der der Spezialisierung der elterlichen Betriebe entspricht. "Zu den Studierenden zählen heuer auch drei Landwirte aus Österreich", informierte Werner. "Neben der HLS Rotthalmünster gibt es in Bayern nur noch Triesdorf und Weiden-Almesbach, die zum Agrarbetriebswirt weiterbilden", ergänzte Helmut Ramesberger, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau (AELF). Rotthalmünster sei insbesondere für die Landwirtschaft in Südostbayern, vom Bayerischen Wald bis ins Oberland, die erste Wahl und überregional anerkannt.

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Pia Hofbauer, Weng
Das bestätigen auch die neuen Mitglieder der Schulfamilie im Gespräch. Pia Hofbauer aus Weng bei Bad Griesbach studierte Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und entschied sich im Anschluss für die HLS, um ihre Praxiserfahrungen zu vertiefen. "Beim Studium habe ich den Praxisbezug vermisst", so die 22-Jährige, deren Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb mit den Schwerpunkten Schweinemast, Ackerbau und Biogas bewirtschaften. "Schon mein Vater und mein Opa waren in Rotthalmünster. So habe ich schon früh mitbekommen, dass das die beste Schule ist, wenn man einen Hof übernehmen möchte", berichtet Hofbauer.
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Matthias Mayr, Ansfelden
Matthias Mayr kommt aus Ansfelden bei Linz. Seine Eltern halten Masthähnchen und betreiben Ackerbau und Gemüsebau. Der 22-Jährige hat vorher an der landwirtschaftlichen Fachschule in Hagenberg im Mühlviertel seinen Abschluss gemacht, danach Fahrzeugbautechniker für Landwirtschaft gelernt und sich nach dem Wehrdienst für die Weiterbildung zum Agrarbetriebswirt in Rotthalmünster angemeldet: "Mir hat ein Bekannter, der hier auch seinen Abschluss gemacht hat, diese 10-monatige Weiterbildung empfohlen", so Mayr. Er erhofft sich Empfehlungen und Impulse, "wie man den eigenen Betrieb bestmöglich für die Zukunft aufstellt". Seine Familie und auch seine Freundin unterstützen seinen Entschluss, den Agrarbetriebswirt zu machen.
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Isabell Maier, Eggenschlag
Isabell Maier aus Eppenschlag hat im vergangenen Schuljahr an der Landwirtschaftsschule Passau den Abschluss als Wirtschafterin für Landbau gemacht und wurde von ihrem Freundeskreis ermutigt, nach Rotthalmünster zu gehen, da sie das nicht bereuen werde. Die 23-Jährige, die aus einem Milchviehbetrieb stammt, gern mit Tieren arbeitet und von sich sagt, dass sie mehr im Stall arbeitet als auf dem Traktor, erwartet sich von der HLS eine intensive, breit gefächerte, betriebswirtschaftliche Vorbereitung auf die Hofübernahme. "Ich finde es auch wichtig, dass wir hier lernen, wie die landwirtschaftliche Tätigkeit der Gesellschaft gut vermittelt werden kann, damit die Landwirtschaft nicht immer so schlecht dargestellt wird", betont Maier.
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Franz Veitweber, Gumperding
Franz Veitweber aus Gumperding bei Aldersbach kommt aus einem Schweinemast-, Schweinezucht- und Ackerbaubetrieb. Der 22-Jährige sieht die Landwirtschaft derzeit in einer schwierigen Situation für Investitionen: "Ich erhoffe mir, hier Klarheit zu gewinnen, wo betriebswirtschaftlich der Trend in der Landwirtschaft hingeht." An der HLS schätze er auch die Möglichkeit zum überbetrieblichen Austausch mit Schülern aus anderen Produktionsbereichen. "Hier kann man im Gespräch mit Berufskollegen aus beispielsweise der Geflügelmast oder dem Hopfenanbau Neues kennenlernen und neue Ideen und Erfahrungen mitnehmen", so der angehende Agrarbetriebswirt, der zuvor ebenfalls die Landwirtschaftsschule besucht hat und dieses Kontaktnetzwerk an der HLS als äußerst wertvoll betrachtet.